Freitag, 26. Juni 2009
Die „Normalität“ des Fleischkonsums
Die überwältigende Mehrheit der Menschen, wir alle, wachsen in einer Gesellschaft auf, in der Tiere als Nahrungsmittel vorgesehen sind und der Konsum tierischer Produkte so alltäglich ist, dass es keiner bewussten Entscheidung dafür oder dagegen bedarf. Das Fleischessen und die Nutzung von Tierprodukten entspricht der gesellschaftlichen Norm und ist so selbstverständlich wie Zähneputzen.
Institutionen (Regierung, Religion, Wirtschaft, Politik) tragen dafür Sorge, dass die Bedingungen für die Tiere den geltenden Gesetzen entsprechen und somit nicht so schlimm sein können.
Die Werbung zeigt uns, dass es "unseren Nutztieren" gut gehen muss. Prominente, die dort für viele der Produkte mit ihrem Namen bürgen, würden dies sonst sicher nicht tun.
In den Medien werden Begriffe wie „Nutz“- oder „Versuchstiere“ geprägt. Somit scheint es legitim zu sein, dass Tiere „benutzt“ werden können und man mit ihnen Versuche machen kann.
Die Mehrheit der Menschen konsumiert ganz selbstverständlich tierische Produkte und empfindet sich als „normal“. Minderheiten (Veganer), die diese, durch Gesellschaft, Institutionen, Werbung und Medien konstruierte „Normalität“ in Frage stellen, wirken befremdlich und rufen Skepsis hervor. In Diskussionen mit vegan lebenden Menschen sieht sich der „normale“ Mensch direkten oder indirekten Vorwürfen gegenüber, die erst einmal relativiert oder abgewehrt werden müssen.
Es mutet eher lächerlich an, wenn die eigene Lebensweise, an der nichts Unrechtes gesehen wird, in Frage gestellt wird. Eine Änderung des eigenen Verhaltens erfordert zudem die Beschäftigung mit einem Thema (Veganismus), das vordergründig persönlichen Verzicht mit sich bringt und gesellschaftliche Ausgrenzung bedeuten kann.
Fehlt es am Bewusstsein den Nutztieren gegenüber, wird der „normale“ Konsument sein Verhalten nicht ändern und man verliert sich in einer Kette von Argumenten und Gegenargumenten.
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