Mittwoch, 15. April 2009

Kükenmord im Namen des Verbrauchers, danach kräht kein Hahn – auch nicht bei Biohaltung


Jährlich werden allein in Deutschland über 12 Milliarden Eier erzeugt. Ca. 212 Eier isst der Deutsche pro Jahr (inkl. Industrieeier in Nudeln, Süßwaren, ...). Dafür werden ca. 45 Millionen Hahnenküken jedes Jahr in Deutschland getötet. In Europa werden jährlich mehr als 300 Millionen Küken vernichtet.

Die Überflussgesellschaft tötet jährlich Milliarden von sog. Eintagsküken. Die Küken werden vergast oder im "Kükenmuser" bei lebendigem Leib und vollem Bewusstsein zerstückelt. Grundlage für diese Massentötungen ist die sogenannte Tierschutz-Schlachtverordnung, die das Töten von "Eintagsküken" bis 60 Stunden nach dem Schlüpfen erlaubt.
Anlage 3 (zu § 13 Abs. 6) Betäubungs- und Tötungsverfahren Fundstelle des Originaltextes: BGBl. I 1997, 412 - 415
9. Anwendung eines Homogenisators (Kükenmuser)
Die Leistung des Apparates mit schnell rotierenden, mechanisch angetriebenen Messern muss so bemessen sein und Eintagsküken sowie Brutrückstände sind dem Apparat so zuzuführen, dass jedes zugeführte Tier sofort getötet wird.
Die Rückkehr zum sog. Mehrnutzungshuhn hätte wohl wegen der ausländischen Konkurrenten wenig Sinn, da diese sofort den Vorteil nutzen würden, heißt es beim Bundeslandwirtschaftsministerium. Deutsche Unternehmen wären nicht mehr wettbewerbsfähig. Und dem Verbraucher würden letztlich wieder Produkte aus Geflügelbetrieben offeriert, die weiter vergasen und schreddern.

Das Elend der Hähne und Hühner beginnt in der Brüterei
Zweimal pro Woche schlüpfen 60.000 Küken in einer Brüterei. Es handelt sich dabei um eine Spezialzüchtung die auf viele Eier ausgelegt ist, weshalb sie weniger Fleisch ansetzt. Die männlichen Küken kann man an ihrem hellen Gefieder erkennen, was das Trennen der männlichen von den weiblichen Küken erleichtert.

Die hellen männlichen Küken (Hahnenküken) rechnen sich wirtschaftlich nicht, können keine Eier legen und setzen zu wenig Fleisch an für einen späteren Verzehr. Deshalb müssen sie sterben. 45 Millionen Hahnenküken jedes Jahr in Deutschland. Auf Fließbändern fahren sie in die Gaskammer oder in die Schredderanlage (Kükenmuser). Das ist auch bei der Biohaltung der Fall. Aus den Hahnenküken wird z.B. Tierfutter, das an Pelztierfarmen oder Geflügelmastanstalten verkauft wird. Großabnehmer sind auch die zoologischen Gärten. Sie bestellen vergaste Küken.

Die weiblichen Küken bekommen ca. 17 Impfungen bevor sie im Alter von ca. 5 Monaten in einen Legehennenbetrieb umziehen. Denn Krankheiten müssen in der Massentierhaltung vermieden werden.

Von Natur aus legen "wilde" Hühner im Jahr 10 – 20 Eier. Die Hochleistungshennen in Legebetrieben schaffen bis zu 320 Eier pro Jahr. Nach 13 Monaten lässt ihre Legeleistung nach und die Ei-Qualität ist nicht mehr gut genug. Die Tiere enden dann z.B. als Suppenhuhn oder Frikassee.

Da zu viele Hühner zusammengepfercht werden, bedeutet das Stress für die Tiere. Sie hacken sich und es kann zu Kannibalismus kommen. Deshalb wird bei allen Haltungsformen, mit Ausnahme der Biohaltung, den Hühnern mit einem 700°C heißen Messer der Schnabel gestutzt. Diese Prozedur ist vermutlich so schmerzhaft wie beim Menschen ein Schnitt durch den Kieferknochen.

Der Erzeugercode (Eier-Code)
Seit Juli 2005 müssen Legehennenbetriebe ihre Eier mit einem Erzeugercode versehen. So sieht der Verbraucher auf den ersten Blick, woher die Eier kommen.

Käfighaltung (Eiercode 3)
  • 100.000 Stück pro Stall
  • Nur ca. 5% der Hühner überleben ihre Legeperiode nicht
  • Sie brauchen weniger Futter weil sie sich nicht bewegen können
  • Vorteil: Kot fällt durch die Gitter am Boden, dadurch kommen Kot und Ei nicht miteinander in Berührung
  • Eier aus Käfighaltung sind damit am hygienischsten
  • Kein Tageslicht
  • Weniger als 1 DIN A4 Blatt Platz je Huhn
  • 75% Marktanteil gesamt
  • 100% Marktanteil bei der Verwendung von Käfigeiern in der Industrie, z.B. Nudelproduktion
Ab 2010 in Deutschland verboten weil sich diese Haltung nicht mit dem Tierschutz vereinbaren lässt.

Kleingruppen (Eiercode 3)
  • Ähnlich der Käfighaltung
  • 1,5 DIN A4 Blatt Platz je Huhn
  • 1 Sitzstange, Gummimatte zum Scharren, Nest zur Eiablage
  • Auch kein Auslauf in der Haltungsform Kleingruppe
Bodenhaltung (Eiercode 2)
  • 6000 Hühner pro Stall, Krankheiten breiten sich schneller aus
  • Haben Auslauf und mehr Platz, können auf Stangen sitzen und hin und her fliegen
  • Scharren und Sandbaden (Gefieder Säuberung) -> Grundbedürfnisse
  • Nachteile: Boden nicht so hygienisch, Tiere kommen mit ihrem Kot in Berührung

Freilandhaltung (Eiercode 1)

  • Ca. 15% der Hühner überleben ihre Legeperiode nicht
  • Auch hier Schnäbel gestutzt
  • 6000 Hühner pro Stall
  • Tageslicht, Auslauf in der Natur, natürliche Bedürfnisse
  • Nachteile: Greifvögel, vermehrte Krankheitserreger

Biohaltung (Eiercode 0)

  • Ähnlich Freilandhaltung, jedoch nur 3000 Hühner pro Stall
  • Schnäbel werden nicht gestutzt
  • Futter ist ökologisch und ohne künstliche Enzyme, anders als bei den anderen Haltungsformen
  • Gleiche Hochleistungsrasse mit 320 Eiern pro Jahr
  • Männliche Küken müssen auch für Bio sterben

Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation, sagte Mahatma Gandhi, könne man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. Wie steht es damit bei uns? Tiere werden vor unserem Gesetz wie Dinge behandelt und haben keine Rechte.

Galileo - Der Eier-Code
Betäubungs- und Tötungsverfahren
Kükenmord
Erzeugercode
Küken sexen
Leben und Sterben für die Eierindustrie 1/2

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