Manchmal beginnen katastrophale Dinge ganz leise. Da entwickelt eine junge Mikrobiologin aus Hannover eine neue Stofffaser. Dieses Jahr will die Firma Qmilch aus Hannover den Stoff mit einem Volumen von zunächst 560 Tonnen produzieren. Die Markteinführung ist für April 2012 geplant. Die Motivation dahinter ist ehrenvoll, wollte die junge Frau doch ihrem Stiefvater, der nach einer Krebserkrankung empfindlich auf chemisch behandelte Stoffe reagierte, helfen.
Die QMilch-Faser ist absolut naturbelassen und der Produktionsproess kommt mit nur zwei Liter Wasser je Kilogramm QMilch-Faser aus. Andere Stoffe, z.B. Baumwolle, benötigen ein Vielfaches an Wasser, um Pestizide herauszuwaschen. Das gelingt jedoch nicht hundertprozentig und Rückstände können zu gesundheitlichen Beschwerden führen.
Die Unternehmerin führt als weiteren Pluspunkt ihres Produkts an, dass keine Trinkmilch verwendet würde, sondern Milch, die nicht den Anforderungen der Lebensmittelindustrie genüge. Aus diesem Grund werden allein in Deutschland 20 Prozent der produzierten Milch entsorgt.
Somit ist die QMilch-Faser vergleichbar mit Leder, einem Nebenprodukt der Fleischindustrie (zum großen Teil einem Nebenprodukt - teilweise werden Tiere jedoch allein für diesen Zweck getötet). Ein wirtschaftliches Argument für Leder ist die Nutzung von Abfällen aus der Fleischproduktion, wodurch Fleisch indirekt subventioniert wird. Mit den Nebenprodukten der Lebensmittelproduktion wird mehr Geld verdient als mit dem Lebensmittel selbst.
Aus tierrechtlicher Sicht baut die QMilch-Faser auf der leidverursachenden Milchproduktion auf, wodurch diese in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gewinnt und gefestigt wird.
Die Belange der Milchkühe in diesen Produktionsprozessen sind nebensächlich. In den heute üblichen Großhaltungen werden sie spätestens im Alter von zwei Jahren für die Milchproduktion geschwängert und müssen fortan jedes Jahr kalben, um ohne Unterbrechungen Milch liefern zu können. Die Kälber werden ihren Müttern ein paar Tage nach der Geburt genommen und erhalten Ersatzmilch, da die Muttermilch für den menschlichen Bedarf gedacht ist.
Nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll.
Letztlich ist die QMilch-Faser ein Stoff auf Kosten der Kühe.
Denn mit dem Konsum von auf QMilch-Fasern basierenden Produkten nimmt der Konsument die Tötung von Lebewesen billigend in Kauf.
Dienstag, 7. Februar 2012
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1 Kommentar:
Da entdeckt man immer wieder Lichtblicke und hofft auf ein Umdenken und dann sowas :o(
Hoffen wir mal, dass sich das nicht durchsetzt...
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